Oktober 2024
Fahrt zur Gedenkstätte Buchenwald (Thüringen)
„Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal.“ (Aus dem „Buchenwaldschwur“ – Gelöbnis bei der ersten, von ehemaligen Häftlingen organisierten Gedenkfeier für die Toten von Buchenwald am 19. April 1945)
Von Kirstin Schubert
Am Morgen des 07.10.2024 sind wir mit 29 Schülerinnen und Schülern sowie drei Lehrkräften vom Schulzentrum Schmallenberg Richtung Weimar (Thüringen) aufgebrochen. Nach Ankunft in der Stadt hatten wir Zeit für eine kurze Mittagspause und sind anschließend in zwei Gruppen aufgeteilt zu einer Führung aufgebrochen, die unter dem Motto „Gefeiert und missbraucht – Weimar als Instrument der Politik im Nationalsozialismus“ stand. Im Rahmen dieser Führung haben wir interessante Informationen zur Geschichte Weimars vor und während der Weimarer Republik (1919-1933) erfahren sowie die Rolle der Stadt während der NS-Zeit und das Verhältnis der Bewohner zum Konzentrationslager Buchenwald besprochen.
Im Anschluss an die Stadtführung sind wir schließlich zu unserer Unterkunft, der Jugendbegegnungsstätte Buchenwald, gefahren, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers in alten SS-Kasernen befindet. Nach einer kurzen Vorstellungsrunden zusammen mit unseren Guides ist der erste Tag zu Ende gegangen.
Am Vormittag des zweiten Tages unserer Reise sind wir mit einem geführten Rundgang über das Lagergelände gestartet. Nach einer ersten historischen und politischen Einordnung der Entstehung des Lagers während des Nationalsozialismus, das 1937 auf Veranlassung Heinrich Himmlers, einem der Hauptverantwortlichen für die Errichtung der Konzentrations- und Vernichtungslager und für die Ermordung von Millionen von Menschen, errichtet wurde, haben wir mehrere zentrale Stationen des Konzentrationslagers besichtigt: unter anderem den Bahnhof, den „Caracho-Weg“, den „Bunker“ , den Appellplatz und die Verbrennungsanlage, in der die Toten von Buchenwald von der SS veranlasst verbrannt wurden. Insgesamt waren während der NS-Zeit in Buchenwald ca. 277.800 Personen aus 50 Ländern inhaftiert, wovon etwa 56.000 während dieser Zeit ermordet worden sind.
Nach dem Mittagessen hat eine Gruppe zunächst die Dauerausstellung „Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945“ in der ehemaligen Effektenkammer des Lagers, einer Art Magazin zur Aufbewahrung beweglicher Gegenstände, besucht. Die andere Gruppe hat währenddessen einen weiteren geführten Spaziergang zu den Überresten der ehemaligen SS-Villen, zu einem der Aschegräber, in welches die Überreste tausender Menschen von den Nazis geworfen wurden, und zu dem DDR-Mahnmal samt Glockenturm anlässlich des kommunistischen Widerstands innerhalb des KZs unternommen. Anschließend haben die beiden Gruppen jeweils den anderen Programmpunkt durchgeführt, sodass am Ende des langen Tages alle Schülerinnen und Schüler einen ähnlichen Ablauf durchlaufen haben. Dabei wurde von den beiden Guidesder Gedenkstätte individuell auf die Interessen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen. So hat beispielsweise eine Gruppe zusätzlich den Steinbruch außerhalb des ehemaligen Lagergeländes besucht, in dem zahlreiche Häftlinge zu Tode gekommen sind. Insgesamt haben wir an diesem Tag viel über die Verbrechen, die hier während der Zeit des Nationalsozialismus von Angehörigen der SS an Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, politischen Gegnern, Zeugen Jehovas, sogenannten „Asozialen“ und weiteren Personengruppen begangen wurden, gelernt.
Am dritten Tag sind wir schließlich nach einer kurzen Reflexionsrunde aus Buchenwald abgereist und haben noch einen Abstecher zur Wewelsburg, einem ehemaligen Versammlungsort für SS-Gruppenführer und heute Museum, gemacht. Dort in der Nähe befand sich ab 1939 ebenfalls ein extra für den Umbau der Burg auf Befehl von Heinrich Himmler errichtetes Konzentrationslager, das ab April 1943 dem KZ Buchenwald unterstellt war. Nach Besichtigung und Führung durch die Anlage sind wir schließlich gegen Spätnachmittag Richtung Schmallenberg aufgebrochen.