März 2024
„Visionskonferenz 2024“: Jugendliche aus dem Sauerland gestalten gemeinsam die Zukunft
Rund 250 Jugendliche aus dem ganzen Hochsauerlandkreis trafen sich zur „Visionskonferenz 2024“ im Oversum Winterberg, um sich über gesellschaftlich relevante Themen für die Zukunft auszutauschen. In Workshops ging es unter anderem um Klimaschutz, KI, Diskriminierung oder sexuelle Orientierung.
Von Jessie Kristen (Sauerlandkurier)
„Wir wollen die Welt nicht so lassen, wie sie ist.“ – Mit diesen eindrucksvollen Worten weckt das junge Moderatorenteam Florian Walter und Kira Birkenhauer die Aufmerksamkeit der rund 250 Jugendlichen bei der „4. Interkommunalen Visionskonferenz 2024“ im Oversum in Winterberg. Das Jugendevent im Rahmen des Projekts „Youth & Arts“ wird von dem Schmallenberger Verein „Ensible“ als Stützpunkt für Jugendkultur in NRW initiiert und durch das Jugendministerium des Landes NRW, die Partnerkommunen und die Sparkasse Hochsauerland gefördert.
„Unser Ziel ist es, junge Menschen aus insgesamt 15 Kommunen hier im Sauerland zusammenzuführen. Wir wollen dazu ermutigen, sich über die wichtigsten Themen unserer Zeit auszutauschen und Ideen für die Zukunft auf den Weg zu bringen“, erklärt Yao Houphouet, Geschäftsführer des Vereins „Ensible“. Mit seinem zwölfköpfigen Team hat er bereits zahlreiche erfolgreiche Jugendprojekte entwickelt, um kulturelle Impulse für den ländlichen Raum zu liefern.
„Manchmal fühlt man sich als Jugendlicher im ländlichen Raum vielleicht einsam und alleine mit Themen, die einen bewegen. Mit dem Projekt wollen wir Brücken bauen in Richtung Inklusion, zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung oder Fluchthintergrund. Es gibt immer noch so viele Vorurteile in den Köpfen der Menschen, mit denen wir heute die Chance haben, aufzuräumen. Ihr seid so viele, dass ihr was verändern könnt“, appelliert der Projektleiter an die Jugendlichen aus der Region.
Es wird still im Saal. Der Wunsch nach Wandel und Veränderung liegt in der Luft. Steine und Vorurteile aus dem Weg zu räumen, das wünscht sich auch Moderatorin Kira. „Uns Jugendlichen werden heute viele Steine in den Weg gelegt – wie sollen wir die wegräumen?“, so ihre direkte Frage an Bürgermeister Michael Beckmann aus Winterberg, der neben sieben weiteren Bürgermeistern aus den HSK-Kommunen bei der Visionskonferenz vor Ort ist. „Ihr Jugendlichen müsst den Anstoß geben. Sprecht uns an, und wir helfen euch dabei, die Steine ein wenig zur Seite zu schieben. Nutzt die Veranstaltung, um über städtische Grenzen hinweg miteinander ins Gespräch zu kommen – und zeigt auf, dass ihr für gesellschaftliche Werte wie Demokratie, Toleranz, gegen Diskriminierung und Rassismus zusammensteht“, gibt Beckmann den versammelten Jugendlichen mit auf den Weg.
Zu genau diesen und weiteren Themen konnten sich die Jugendlichen in den anschließenden Workshops austauschen, darunter auch Klimaschutz, KI oder sexuelle Orientierung. Themen, die junge Menschen bewegen – mit spannenden Ergebnissen. „Wir wollten in einem Workshop mithilfe von ‘Künstlicher Intelligenz’ eine Welt sichtbar machen, in der Männer auch weinen dürfen, Frauen gut Autofahren und die Liebe allen unabhängig vom Geschlecht offen steht“, erklärt Kira Birkenhauer die Idee hinter dem Workshop. „Allerdings ist uns aufgefallen, dass selbst die KI Vorurteile zu haben scheint. Gibt man ein: ‘Zeige einen Mann, der eine Frau hoch hebt’, ist das für die KI kein Problem. Schreibt man aber: ‘Zeige eine Frau, die einen Mann hoch hebt’, dann schafft die KI das nicht. Das ist erstaunlich und zeigt, wie viel wir hier noch zu tun haben“, fasst die 17- Jährige das Ergebnis des Workshops zusammen.
Sie hofft, dass die Jugendlichen am Ende des Tages dennoch etwas mitgenommen haben. „Heute gab es nicht nur tolle Ideen für die Zukunft, sondern es wurde direkt hier vor Ort etwas Wichtiges unter Beweis gestellt: So unterschiedlich wir auch sind, wir haben in Frieden miteinander gearbeitet und gefeiert – allein das ist bereits eine eigene Botschaft für sich.“