Mai 2024
Schmallenberger Schüler haben „Heldenkunde“ auf dem Stundenplan
Projekt zum zweiten Mal am Städtischen Gymnasium
Von Marco Twente - Sauerlandkurier
Mathe, Erdkunde, Biologie, Heldenkunde… Moment mal. Heldenkunde? Das ist doch kein Schulfach. Doch, und zwar für die Schüler der Jahrgangsstufe 5 des Städtischen Gymnasiums Schmallenberg. Dort stand das Projekt nämlich nach 2023 zum zweiten Mal auf dem Stundenplan.
Schmallenberg – „Das Projekt Heldenkunde ist eine gute Möglichkeit, den psychischen Belastungen des Alltags entgegen zu treten und das soziale Miteinander der Schülerinnen und Schüler zu fördern“, erklärt Schulleiter Siegfried Hochstein. So habe der Kurs wieder in den beiden 5er Klassen stattgefunden, und zwar dreimal für eine Doppelstunde. „Die Resonanz war im letzten Jahr sehr gut, und das Schulprojekt hat so sehr überzeugt, dass der Lions Club Schmallenberg die Finanzierung diesmal komplett übernommen hat“, freut sich Projektleiterin Daniela Ross und erläutert das Ziel des Kurses.
Als Ärztin und angehende Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie habe sie viel mit psychisch erkrankten Menschen und deren Behandlung zu tun. Soweit müsse es aber vor allem bei Kindern gar nicht erst kommen. „Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu lernen, mit den Gefühlen umzugehen und Selbstwert aufzubauen“, erklärt Daniela Ross den präventiven Charakter des von ihr konzipierten Schulprojektes. Das gelte gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Medienkonsums oder der Corona-Pandemie. Hierdurch seien Kinder und Jugendliche laut der Ärztin zunehmend verunsichert, litten unter einem verminderten Selbstwertgefühl und Ängsten. „Zusätzlich zeigen sich zunehmend deutliche Defizite in der Sozialkompetenz. Nicht selten kommt es aufgrund dessen bereits in jungen Jahren zu psychischen Störungen“, so Daniela Ross.
Ein Unterrichtsinhalt sei daher das Meditieren als ein wichtiger Baustein für psychische Gesundheit. Durch verschiedene Inhalte, Techniken und Spiele wurden den Schülern zudem die eigenen Stärken vermittelt, gezeigt was andere oder das Kind selbst an sich mögen, wie man Gefühle ausdrückt und damit umgeht.
Es wurden zusammen die eigenen Stärken erforscht, Ressourcenrucksäcke gepackt und Heldengläser befüllt. Auch Gefühlskarten kamen zum Einsatz. Gleichzeitig sei den Schülern gezeigt worden, wie man aus eigenen Fehlern lernt und was sie tun können, damit es ihnen besser geht. „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder dadurch aufblühen und davon profitieren können“, so Daniela Ross.
„Dass wir über uns und unsere Eigenschaften gesprochen haben, über unsere Probleme sprechen konnten und Streiten geübt haben“, waren einige der Antworten von Schülern, die äußerten, was ihnen am besten gefallen hat. Einige Kinder nahmen für sich wichtige Erkenntnisse mit wie zum Beispiel, „dass man Sachen auch aus anderen Sichtweisen sehen kann, man es nicht immer mit Gewalt lösen kann, dass „ich mein eigener Superheld bin“, man Wut und Trauer positiv sehen kann, Gefühle zeigen darf – und vor allem, dass „jeder etwas Besonderes ist“.
Entsprechend positiv fiel auch das Fazit von Lehrerin Andrea Koke-Bayram aus: „Ich finde es wichtig, Kindern bereits in unteren Jahrgangsstufen Methoden an die Hand zu geben, die ihre Kommunikation untereinander verbessern und bei der Ausbildung einer gestärkten Identität unterstützen.“ „Ich fand Heldenkunde sehr, sehr toll, schön und hilfreich“, fasste eine Schülerin die Unterrichtseinheiten abschließend zusammen – mit einer Empfehlung für die Schüler der nächsten „Fünfer“.
Weitere Infos zum Projekt und Kontakt zur Projektleiterin: Daniela.a.ross@gmx.de