Geschichte LK besichtigt Gontermann-Peipers

Im Schulunterricht werden die Themen und Gegenstände überwiegend theoretisch vermittelt. Gerade im Fach Geschichte ist es für die Schülerinnen und Schüler manchmal schwer, sich in vergangene Zeiten und deren Probleme und Herausforderungen hineinzuversetzen. Die "Industrielle Revolution" des 19. Jahrhunderts ist den meisten jungen Leuten zwar als Fachbegriff bekannt, was sie aber bedeutete und bewirkte, ist aus der Retrospektive gar nicht so leicht zu erfassen. 

Auch heute noch kann man jedoch zumindest einen Eindruck davon gewinnen, welchen Belastungen Arbeiter in der Schwerindustrie des 19. Jahrhunderts ausgesetzt waren. Deshalb hat der Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe Q1 am Mittwoch, 15.11. einen alteingesessenen Betrieb der Stahlindustrie besichtigt - die Firma Gontermann-Peipers in Siegen. Diese Firma wurde bereits 1825 gegründet, befindet sich immer noch in Familienbesitz und ist eine der ältesten Gießereibetriebe, die noch existieren. Einige Gebäudeteile stammen aus dem 19. Jahrhundert.  GP stellt große und schwere Gussteile her, z.B. Walzen mit einem Stückgewicht bis 250 t, aber auch andere hochwertige und komplexe Gussteile. Sie ist auch eine der wenigen Firmen, die Metallbehälter für den Transport radioaktiven Materials herstellen kann. Einen solchen Behälter konnten wir auch besichtigen; die Wände aus hochwertigem Gussstahl sind bis zu 50 cm dick. Selbst die kleinen Exemplare (für schwach radioaktives Material) wiegen gut 5 t und werden an einem Stück gegossen.

Nach einem Informationsfilm und einer Sicherheitsbelehrung konnten wir die einzelnen Betriebsabteilungen von GP einsehen. Dies war für alle eine besondere Erfahrung, denn die Anlagen sind normalerweise nicht öffentlich zugänglich. Herr Dipl. Ing. Andreas Cestonaro (im Bild ganz links) und sein Kollege (rechts)  sind bei GP für die Materialprüfung zuständig und konnten uns viele interessante Details nennen. Die spektakuläre Gießerei, bei der flüssiger Stahl in die Formen gegossen wird, stand ebenso auf dem Programm wie der Formenbau, die mechanische  Bearbeitung (Dreherei) oder die Werkstoffprüfung. Die Teilnehmer konnten neben Infomaterial viele interessante Eindrücke mitnehmen. Was die industrielle Revolution praktisch bedeutet, haben wir gemeinsam kennenlernen dürfen. Leider ist in der Firma Fotografieren nicht gestattet, die "Helmtruppe" zeigt den Kurs vor einem der Werktore. Auf der Homepage der Firma sind jedoch weitere Bilder zu sehen.

Der Firma Gontermann-Peipers sei herzlich gedankt, dass sie uns die interessante Betriebsbesichtigung ermöglicht hat!

Nach einem ausführlichen Mittagessen im "Alten Zeughaus", der ehemaligen fürstlichen Waffenkammer (siehe Fotos) gingen wir im Siegerlandmuseum noch unter Tage (Schaubergwerk) und konnten uns danach noch einige weitere Abteilungen des Museums ansehen, darunter auch die Halle mit Originalen des bekannten Malers Peter-Paul Rubens, der in der siegener Oberstadt geboren wurde.